Studienprojekt 2020 „Plattform Innenstadt – Zurück zu multifunktionalen Zentren“
universal – flexibel – wandlungsfähig
Ziel und Anlass des Studienprojektes
Gesellschaftliche Veränderungen spiegeln sich direkt und indirekt in den Funktionsweisen der Innenstädte und Stadtteilzentren wider. Treiber für verändertesVerhalten sind u.a. die Möglichkeiten der Digitalisierung, die Vervielfachung von Mobilitätsangebote, das erstarkende Bewusstsein für die Klimawirksamkeit des persönlichen Handelnsoder auch sozioökonomische Veränderungen, die das soziale Miteinander wieder stärker in das Bewusstsein rücken. Die Veränderungen sind dabei in den Innenstädten von Klein- und Mittelstädten ebenso anzutreffen wie in den Stadtteilzentren von Großstädten und Metropolen sowie in Handelsagglomerationen/Shopping Centern.
Thesen:
⇒Die Leitfunktion Handel verliert zu Gunsten einer „neuen“ Nutzungsmischung/Multifunktionalitätan Bedeutung. Die Digitalisierung tritt dabei als ein Treiber unter vielen auf und wird vor allem in den Folgen sichtbar.
⇒Der Stadtraum als gebaute Struktur erfährt bislang keine Überformung und wird entsprechend der gewandelten Anforderungen multifunktional eingesetzt.
⇒Die steuernden/organisatorischen/politischen/finanziellen Strukturen in der Innenstadtentwicklung sind mit dem Wandel der Funktionen und Ansprüche anzupassen.
Während in den zurückliegenden Jahren vor allem der Verlust des innerstädtischen Handels als bis dahin geltende Leitfunktion der zentralen, urbanen Bereiche beklagt wurde, ist in der aktuellen Zentrendebatte ein weitaus umfassenderes Umdenken zu erkennen. Im Rückzug des Handels wird die Chance einer Rückkehr zur ursprünglichen Nutzungsmischung im Sinne der Europäischen Stadt gesehen.
Fragen zur Untersuchung
Aus dem beschriebenen Umbruch der Funktionen in den Innenstädten/Zentren, ergeben sich unter anderem verschiedene Fragestellungen zur weiteren Bearbeitung im Rahmen des Studienprojektes:
⇒Ist es derzeit überhaupt möglich bisherige Handelsnutzungen durch andere Funktionen zu ersetzen?
⇒Welche Bedarfe und Gestaltungsansprüche in der Außenwirkung werden an handelsferne/nicht innenstadttypisch Nutzungen gerichtet?
⇒Wie sehen ehem. Einkaufslagen ohne handelstypische Schaufenster und Gestaltungselemente etc. aus?
⇒Welche Strategien muss der stationäre Handel entwickeln, um seine funktionale Bedeutung in Innenstädten trotz Zunahme handelsferner Nutzungen und dem Online Handel zu bewahren?
⇒Was kann die Innenstadt vom Handel und dem Umgang mit stetigem Wandel lernen?
Jurysitzung des WSH-Studienprojektes
Am 23.10.2020 findet die Jurysitzung zum Studienprojekt 2020 des Wissensnetzwerkes Stadt und Handel statt. Insgesamt wurden acht sehr gute Arbeiten von den Lehrenden der vier teilnehmenden Hochschulen für den Wettbewerb ausgewählt und eingereicht. Die Vorstandsmitglieder des WSH e.V. und die Vertreter*innen der teilnehmenden Hochschulen stimmen jeweils für die Ausarbeitungen der Studierenden unter verschiedenen Bewertungskriterien ab. Entscheidend dabei sind u. a. sowohl die grafische, als auch sprachliche Qualität und die Innovation hinter Konzept und Idee. Aufgrund der besonderen Situation im Sommersemester durch das Corona-Virus sind diesmal neben Plakaten auch andere digitale Präsentationsformate zugelassen. Bei der Bewertung werden ebenfalls die unterschiedlichen Aufgabenstellungen der Hochschulen innerhalb des vorgegebenen Rahmenthemas berücksichtigt. Die besten drei Einreichungen erhalten Preise inklusive eines Preisgeldes. Eine offizielle Preisverleihung fand aufgrung der Pandemie nicht statt.
Verena Christin Beythien, Linn Grönheim und Julia Rönneburg: „KielPlus – Altstadt kann mehr“ (TH Lübeck)
Birk Schwarzer, Eric Seitel, Johannes Naser und Julia Webersinn: „Stadt neu erleben“ (TU Kaiserslautern)
Alina Scholz und Magdalena Waury: „Bad Liebenwerda“ (BTU Cottbus Senftenberg)